Schloss Mannersdorf

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde Burg Scharfeneck im Wald des Leithagebirges immer baufälliger und nach einem Unwetterschaden 1555 unbewohnbar. Es war wohl günstiger und zweckmäßiger die Verwaltung der Herrschaft und den Wohnsitz des Pflegers aus der Burg in den Markt zu verlegen. Der nunmehrige Herrschaftssitz im Markt Mannersdorf war keineswegs ein Palast, sondern ein größerer Komplex von Nutzbauten, der den Einfällen der Türken und Kuruzzen zu trotzen hatte.

Ende des 17. Jahrhunderts war die Herrschaft Scharfeneck an den Erzbischof von Esztergom in Ungarn verkauft worden, ihm folgte Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths, Fürstbischof von Würzburg, nach. Dieser überließ den Besitz 1705 seinem Schwager Christoph Ernst Graf Fuchs von Bimbach und Dornheim. 1710 ehelichte Reichsgraf Fuchs Maria Karolina Gräfin von Mollard (1675-1754), die damals als Hofdame fungierte. Graf Christoph Ernst verstarb 1719 in Hamburg, sodass seine Gattin die Herrschaft Scharfeneck erbte. 1728 wurde sie zur Erzieherin der beiden Erzherzoginnen Maria Theresia und Maria Anna ernannt. 1736 machte Maria Theresia ihre Erzieherin dann zu ihrer Obersthofmeisterin und auch nach dem Regierungsantritt 1740 blieb die Gräfin die engste Vertraute der jungen Regentin. Die Bautätigkeit der Gräfin in ihrer Herrschaft Scharfeneck umfasste das barocke Badegebäude in Mannersdorf, den Ausbau des Mannersdorfer Meierhofes zum repräsentativen Schloss und den Neubau des Sommereiner Schlosses in den Jahren zwischen 1720 und 1740.

Auch die Beziehung zwischen Maria Theresia und Mannersdorf ist eine besondere, bereits als Kind besuchte sie 1727 erstmals Mannersdorf und die Gräfin Fuchs. In den 1740er-Jahren kam Maria Theresia mit ihrem Mann Franz Stephan jährlich mehrere Male nach Mannersdorf und Sommerein. Im historischen Badegebäude nahm man „Kuren“, die Männerrunde besuchte das Kloster in der Wüste und am Abend speiste und unterhielt man sich im Mannersdorfer Schloss.

Als Maria Karolina Gräfin Fuchs-Mollard am 27. April 1754 in der Wiener Hofburg verstarb, wurde ihr Leib in der Kaisergruft bestattet. Die Herrschaft Scharfeneck fiel in der Folge an die Töchter der Gräfin, von denen sie Kaiser Franz I. Stephan um 400.000 Gulden erwarb. Die Herrschaft war fortan Privatbesitz des Kaiserhauses und bot vor allem wirtschaftliche Anreize. Als Franz Stephan 1765 überraschend in Innsbruck verstarb, ging Scharfeneck-Mannersdorf zunächst in den Besitz von Maria Theresia über. 1766 übergab die Kaiserinwitwe die Herrschaft als Mitgift an ihre Tochter Marie Christine, die sie bis 1780 inne hatte.

 

Diese Glanzzeit des Schlosses ist noch immer im Maria-Theresien-Saal spürbar, sein Deckenfresko zeigt nicht nur den antiken Götterhimmel um Apollo, sondern auch äußerst interessante Landschaftsdarstellungen mit den Ortsansichten und Erwerbszweigen der Herrschaft Scharfeneck. Der Saal wird heute für Trauungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt.

 

Besichtigung des Maria-Theresien-Saales

September bis Juni, Sonntag 14:00-16:00 Uhr

und nach Voranmeldung

Zugang über die Edmund-Adler-Galerie


Edmund-Adler-Galerie

Öffnungszeiten

September - Juni

Jeden Sonntag 14:00-16:00 Uhr

 

 

Juli und August

Gegen Voranmeldung

 

Schloss Mannersdorf, 2. Obergeschoss

Hauptstraße 48

2452 Mannersdorf am Leithagebirge

kontakt@edmund-adler-galerie.at